Mittwoch, 5. August 2009

Berlin: Besorgte Eltern fordern Schulhelfer statt Schülerdatei

Das erste "Überwachungs-Schuljahr" nach der Einführung der automatisierten Schülerdatei [1] in Berlin beginnt mit dem Ferienende an 96 sogenannten Projektschulen und es zeigt sich das die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung ihrem Auftrag, die Bildungschancen unserer Kinder sicher zu stellen, nicht nachkommen kann.

Während für den Aufbau der Schülerdatei ein Betrag von 22.000.000 Euro aufgewendet werden soll, fehlt es an Geld um genügend Schulhelfer bereitzustellen. Schulhelfer bemühen sich um Besondere, sprich behinderte Kinder, um diesen einen geregelten und möglichst normalen Schulalltag zu ermöglichen.
Ohne Schulhelfer können diese Kinder nicht oder nur eingeschränkt am Schulunterricht teilnehmen. In besonders schweren Fällen besteht eine Selbstverletzungsgefahr oder gar eine Gefahr für andere Kinder.
Die Senatsschulverwaltung verletzt auf Basis fehlender Finanzierung das Recht auf Bildung eklatant. Es ist nicht hinzunehmen, das das Finanzierungsloch von mindestens 1.500.000 Euro dazu führt das behinderte Kinder ohne geregelten Unterricht leben müssen und somit auch weitere gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren.


Ein gemeinsamer Elternbrief von Landeselternausschuss, AG Förderzentren und Integration, dem Netzwerk Förderkinder und dem Elternzentrum Berlin e.V. bringt es auf den Punkt: Basierend auf den Bedarfszahlen des Haushaltsjahres 2008 hatte die Finanzverwaltung für das Schuljahr 2009/2010 ein Budget von 8 Mio. € zur Verfügung gestellt. Unklar ist, warum man nicht mit den tatsächlichen Bedarfszahlen des laufenden Schuljahres kalkuliert hat. Im laufenden Schuljahr wurden nämlich 9,5 Mio. € benötigt, so fehlen schon jetzt mind. 1,5 Mio. € um den bestehenden Bedarf zu decken.

Frank Schmidt vom Netzwerk Förderkinder[2] stellt klar:
„Der Senat begründet Umverteilungen mit der vorrangigen Bereitstellung von Schulhelfern für die Integration, diese Argumentation hat jedoch weder Hand noch Fuß, da in allen Schulformen Kürzungen durchgeführt wurden, laut den Meldungen die wir bislang erhalten haben[3] Auch liegen erste Briefe von Schulleitungen an Eltern vor, dass aufgrund der fehlenden Schulhelfer Schülerinnen nicht mehr im vollen Umfang beschult werden können – entgegen der Schulpflicht."

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