Das Bild zeigt ein paar Künstler und Aktivisten in einer kleinen Arbeitspause, oben auf der Leiter ist Kani Alavi zu sehen, der die Künstlerinitiative seit Jahren anführt.
Die Aktion fand am Tag des offenen Denkmals statt, der dieses Jahr unter dem Motto "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" stand. Die East Side Gallery, die unter Denkmalschutz steht, war im offiziellen Programm des Denkmaltages nicht aufgelistet, wie man der Liste für den Bezirk Friedrichshain - Kreuzberg entnehmen kann. Dabei zählt die East Side Gallery zu den wichtigsten Attraktionen in Deutschland. Die East Side Gallery belegt Platz fünf im Tourismus-Ranking in Deutschland. Das UNESCO-Welterbe Museumsinsel im Herzen Berlins belegt platz zehn, das Brandenburger Tor Platz vier. Platz eins belegt Schloss Neuschwanstein in Bayern. Die East Side Gallery ist wohl für die Berliner Stadtverwaltung ein zu unbequemes Denkmal, um darauf aufmerksam zu machen.
Die Medien reagierten zum Teil positiv, zum Teil neutral und zum Teil abfällig über die Aktion der Künstler. Die Abendschau (rbb) berichtete ausführlich und positiv über die Aktion. Unter dem Titel "Kommt eine Mauer vor die Mauer?" hieß es:
"Mit zwei Problemen haben die Unterstützer der East Side Gallery zu kämpfen: Zunächst droht dem Denkmal ein Teilabriss, gegen den Künstler am Sonntag mit reichlich Papier demonstrierten. Gegen diese Zerstörung müsse man "bis zur letzten Minute kämpfen", hieß es. Ein andere Gefahr sind Touristen mit ihren Schmierereien. Die Warnung: "Nicht jeder Idiot kann hier seinen Namen verewigen", so Kulturpolitiker Michael Braun (CDU).
Künstler haben die berühmte East Side Gallery in Berlin am Sonntag aus Protest verhüllt. Mehrere Hundert Meter des Bauwerks wurden mit weißem Papier überklebt. Weltberühmte Graffitibilder wie der Trabant oder der Sozialistische Bruderkuss zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew waren mehrere Stunden lang nicht mehr zu sehen."
Das Handelsblatt berichtete eher neutral unter dem Titel "Protest gegen Teilabriss: Künstler hüllen East Side Gallery in Papier" wie auch die Berliner Morgenpost: "Künstler verhüllen die East Side Gallery mit weißem Papier". Sachlich wird berichtet, dass Aktivisten Teile der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain
mit Papier überklebt haben und dass sie mit der Verhüllungsaktion auf die
Bebauung des Geländes durch Groß-Investoren aufmerksam machen wollen.
Der Tagesspiegel hingegen polemisierte – wie so häufig bei solchen Aktionen – mit dem Titel "Künstler protestieren - niemanden interessiert's". Bei den Passanten in der Mühlenstraße, die entlang der East Side Gallery spazieren gingen, war das Interesse sehr groß und die meisten beglückwünschten uns für diese Aktion. Bemerkenswert war dabei, wie gut viele Touristen aus aller Welt über dieses Stück Mauer und die Bilder informiert waren, ja etliche Passanten fragten gezielt nach bestimmten Bildern.
Die weiß verhüllte East Side Gallery am späten Abend des 8. September 2013
Vergl. hierzu auch "Eine weiße Mauer ohne Bilder" auf dem East Side Gallery Blog.
Vergl. hierzu auch "Eine weiße Mauer ohne Bilder" auf dem East Side Gallery Blog.