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Montag, 9. September 2013

East Side Gallery in Weiß ohne Bilder

Ein paar Künstler, die 1990 die East Side Gallery in Berlin bemalten, haben mit Mitgliedern des Bündnisses East Siede Gallery Retten und Aktivisten von Media Spree versenken und Megaspree die East Side Gallery in Berlin aus Protest gegen einen drohenden Teilabriss von Mauersegmenten am Sonntag, 8. September 2013, mit Papier verhüllt.


Das Bild zeigt ein paar Künstler und Aktivisten in einer kleinen Arbeitspause, oben auf der Leiter ist Kani Alavi zu sehen, der die Künstlerinitiative seit Jahren anführt.

Die Aktion fand am Tag des offenen Denkmals statt, der dieses Jahr unter dem Motto "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" stand. Die East Side Gallery, die unter Denkmalschutz steht, war im offiziellen Programm des Denkmaltages nicht aufgelistet, wie man der Liste für den Bezirk Friedrichshain - Kreuzberg entnehmen kann. Dabei zählt die East Side Gallery zu den wichtigsten Attraktionen in Deutschland. Die East Side Gallery belegt Platz fünf im Tourismus-Ranking in Deutschland. Das UNESCO-Welterbe Museumsinsel im Herzen Berlins belegt platz zehn, das Brandenburger Tor Platz vier. Platz eins belegt Schloss Neuschwanstein in Bayern. Die East Side Gallery ist wohl für die Berliner Stadtverwaltung ein zu unbequemes Denkmal, um darauf aufmerksam zu machen.

Die Medien reagierten zum Teil positiv, zum Teil neutral und zum Teil abfällig über die Aktion der Künstler. Die Abendschau (rbb) berichtete ausführlich und positiv über die Aktion. Unter dem Titel "Kommt eine Mauer vor die Mauer?" hieß es:

"Mit zwei Problemen haben die Unterstützer der East Side Gallery zu kämpfen: Zunächst droht dem Denkmal ein Teilabriss, gegen den Künstler am Sonntag mit reichlich Papier demonstrierten. Gegen diese Zerstörung müsse man "bis zur letzten Minute kämpfen", hieß es. Ein andere Gefahr sind Touristen mit ihren Schmierereien. Die Warnung: "Nicht jeder Idiot kann hier seinen Namen verewigen", so Kulturpolitiker Michael Braun (CDU).

Künstler haben die berühmte East Side Gallery in Berlin am Sonntag aus Protest verhüllt. Mehrere Hundert Meter des Bauwerks wurden mit weißem Papier überklebt. Weltberühmte Graffitibilder wie der Trabant oder der Sozialistische Bruderkuss zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew waren mehrere Stunden lang nicht mehr zu sehen."

Das Handelsblatt berichtete eher neutral unter dem Titel "Protest gegen Teilabriss: Künstler hüllen East Side Gallery in Papier" wie auch die Berliner Morgenpost: "Künstler verhüllen die East Side Gallery mit weißem Papier". Sachlich wird berichtet, dass Aktivisten Teile der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain mit Papier überklebt haben und dass sie mit der Verhüllungsaktion auf die Bebauung des Geländes durch Groß-Investoren aufmerksam machen wollen.

Der Tagesspiegel hingegen polemisierte – wie so häufig bei solchen Aktionen – mit dem Titel "Künstler protestieren - niemanden interessiert's". Bei den Passanten in der Mühlenstraße, die entlang der East Side Gallery spazieren gingen, war das Interesse sehr groß und die meisten beglückwünschten uns für diese Aktion. Bemerkenswert war dabei, wie gut viele Touristen aus aller Welt über dieses Stück Mauer und die Bilder informiert waren, ja etliche Passanten fragten gezielt nach bestimmten Bildern.


Die weiß verhüllte East Side Gallery am späten Abend des 8. September 2013

Vergl. hierzu auch "Eine weiße Mauer ohne Bilder" auf dem East Side Gallery Blog.

Eingestellt von Hans Cousto um 16:11

Wie viele waren es denn wirklich?

Unter dem Motto "Freiheit statt Angst" protestierten am Sonnabend, 7. September 2013, Tausende Demonstranten am Alexanderplatz gegen staatliche Überwachung. Zu dem Protestzug hatte ein breites Bündnis aus mehreren Dutzend Organisationen aufgerufen. Um 15:30 Uhr verkündeten die Organisatoren der Demonstration auf ihren Blog, dass über 20.000 Demonstranten gegen den Überwachungswahn gekommen seien. Weiter heist es im Text: "Die Demonstration ist ein Riesenerfolg. Wir sind vier mal so viele wie bei der letzten Demo 2011!  Die Bürgerinnen und Bürger gehen für die Verteidigung von Grundrechten und Demokratie auf die Straße", freut sich Padeluun vom Demobündnis.

Unterschiedliche Zahlen in den Medien

Der Spiegel berichtete unter dem Titel "NSA-Protest in Berlin: Freiheit unterm Alu-Hut" in Fettschrift: "Mehr als 15.000 Menschen haben in Berlin gegen die Überwachung durch Geheimdienste, Behörden und Firmen protestiert. Sie forderten mehr Datenschutz und einen politischen Wechsel. Für die Piratenpartei war es der größte und wichtigste Auftritt vor der Wahl." Und weiter unten heißt es im Text: "Die Geheimdienstaffäre hat wieder für Zulauf gesorgt - und die bevorstehende Bundestagswahl. Anfangs spricht die Polizei von 4.800 Demonstranten, die Veranstalter zählen später 20.000 Teilnehmer." Im Kommentar vom 07.09.2013 19:16 von Arno Nuem heißt es hingegen: "Ich war auch dabei [...] 15.000 Teilnehmer an der Demo sollen es gewesen sein. Ich war auch da. Eher waren es 6.000 bis 7.000. Schade!"

Die Berliner Zeitung schrieb unter dem Titel "Tausende Menschen fordern Freiheit" wörtlich "Einer Schätzung der Organisatoren zufolge nahmen rund 20.000 Menschen an der Demonstration teil. Augenscheinlich dürften es wohl ein paar Tausend weniger gewesen sein." Und die TAZ schrieb unter dem Titel "Und Pofalla sagt, wann Schluss ist", dass die Schätzung ihrer Mitarbeiter deutlich unter 20.000 liegt. Wörtlich heißt es in dem Artikel: "Mindestens 7.000 Menschen beteiligen sich am Samstag nach taz-Schätzung an der Großdemonstration gegen Überwachung in Berlin, die Veranstalter sprechen großzügig von 20.000 TeilnehmerInnen. Berücksichtigt man die langen Kundgebungen vor und nach der Demo dürften sie ihr Sollziel – „10.000 plus“ – erreicht haben."

Eigene Zählung


Wir zählten beim Hackeschen Markt Ecke Dircksenstraße 6.500 und in der Rosenthaler Straße Ecke Neue Schönhauser Straße 7.300 Personen. Solche Zählungen liegen im Bereich +/- 10 bis 15 Prozent. Die Schätzung der TAZ von "mindestens 7.000" wie auch die Schätzung des Spiegellesers Arno Nuem "6.000 bis 7.000" liegen auf jeden Fall weit dichter bei der tatsächlichen Zahl als die von Padeluun bekannt gegebenen "über 20.000".

Padeluun wollte nicht, wie er in einem Gespräch kurz vor der Demo betonte, dass wir die Ergebnisse unserer Zählung öffentlich bekannt geben. Über diese Ansage war ich schockiert und reagierte promt. Ich ging sofort zu den Piraten – die stehen bekanntlich auf Transparenz in der Politik – und bat diese zu zählen und ihre ermittelten Daten zu veröffentlichen. Und da ich auf der gleichzeitig stattfindenden Fuckparade eine Rede halten sollte, war mir auch sofort klar, womit ich meine Rede dort beginnen werde. Ich erzählte dann dort von meiner Begegnung mit Padeluun und von der Notwendigkeit von Transparenz. Und die Leute auf der Fuckparade haben das gut verstanden. Nach meiner Rede meldeten sich gleich mehrere Personen, die sich bereit erklärten, uns beim Zählen zu helfen.

Hat Padeluun Angst vor der Freiheit der Information?

p.s.

Die Zählungen bei der Fuckparade ergaben: 3.300 Teilnehmer in der Friedrichstraße bei der Einmündung der Johannisstraße und 4.500 Teilnehmer an der Kreuzung Warschauer Straße / Kopernikusstraße.


 


Eingestellt von Hans Cousto um 14:20

Samstag, 6. Juli 2013

Die Informationsrevolution frisst ihre Kinder!

Prism und Tempora sind "die" Ausforschungs-Programme aus der Feder US-amerikanischer und britischer Geheimdienste. Edward Snowden, seines Zeichens Geheimnisträger und ehemaliger Mitarbeiter bei einem NSA-Dienstleister, hat dies vor knapp 4 Wochen "aufgedeckt" und floh über Hongkong in den internationalen Transitbereich des Moskauer Flughafens "Scheremetjewo".

Edward Snowden "versteckt sich" im Transitbereich juristisch vor der US-Regierung und Ihren Diensten ohne aktuell eine Chance auf politisches Asyl in irgendeinem Land zu haben. Venezuela und Nicaragua boten sich zwar an, aber wie sollte Snowden die Länder erreichen?

Die US-Administration hat Snowden zum Staatsfeind Nr.1 erklärt und schreckt offensichtlich nicht davor zurück "hinter den Kulissen" ganze Regierungen und Regionen unter Druck zu setzen, um endlich eine Festnahme zu realisieren.
So wurde der Bolivianische Präsident Morales nach einem Besuch in Moskau in Wien zu einer Zwischenlandung seines Flugzeugs gezwungen. Neben diesem diplomatischen Eklat galt ein Überflugs-Verbot in den westlich angrenzenden Länder Frankreich, Spanien, Italien für das sich lediglich die Franzosen entschuldigten.

Die US-Administration reagiert also überaus nervös und nicht mit dem Souverän und der Gelassenheit eines rechtschaffenen demokratischen Rechts-Systems. Norwegen, die dortige Regierung und "ihr" Volk reagierten sofort nach dem Breivik-Anschlag deutlich Demokratie-freundlicher.

Ist der von den USA aufgebaute diplomatischen und geheimdienstliche Druck auch der Grund, warum "unsere Kanzlerin" Angela Merkel aktuell versäumt den sofortigen (überprüfbaren) Stopp der hanebüchenen Überwachungsmaßnahmen  zu verlangen?
Unsere Kanzlerin hat Zugriff auf den Abschlußbericht der Enquettkommission "Internet und digitale Gesellschaft" und insofern sollte das Internet auch für sie fachlich kein "Neuland" mehr sein. Auch wenn dort die Begriffe "Verfassungsschutz", "NSA", "BND" oder ähnliches nicht aufzufinden sind, kurz, sich die Kommission mit den Problem möglicher (eigener und fremder) Spionage gar nicht auseinandersetzte, so sollte zumindest  aus Sicht der angenommen Aufgabenrolle "Staatslenker" eine gewisse Sensibilität vorherrschen. Frau Merkel sitzt offensichtlich in der Zwickmühle tatsächlicher "geheimer" Realität und dem, was "ihrem Volk" gefühlt zugemutet werden kann.


Die "Aufgabenrolle Staatslenker" beinhaltet schon im Dienst-Eid das Element "Schaden vom deutschen Volke abzuwenden" und "die Gesetz zu wahren".
  1. Die Souveränität staatlicher Integrität wäre dann gefährdet bzw. obsolet, wenn sich herausstellen würde das die in Deutschland agierenden amerikanischen Streitkräfte oder Geheimdienste technischen Zugriff auf Daten hätten, die entweder international oder national ausgespäht werden.  Dies gilt insofern gerade deshalb, weil PRISM offensichtlich ohne jeden Filter den gesamten Datenverkehr abgreift und somit auch die E-Mails z.B. unserer Kanzlerin ausgespäht werden könnten.
  2. Die vom Verfassungsgericht im Prozess zur Aufhebung der Vorratsdatenspeicherung bestätigte informationelle Selbstbestimmung von der berühmten "Oma aus Kleinkleckersdorf" bis hin zum Bundespräsidenten ist berührt. Dies gilt um so mehr, als das Deutschland die von der EU geforderte Vorratsdatenspeicherung noch nicht umgesetzt hat.
  3. Potentielle Wirtschaftsspionage gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Unternehmen genauso wie das BIP. Heißt, hierzulande stehen ggf. Arbeitsplätze, Umsatz und Innovationen zur Disposition.

Statt Verständnis zu heucheln und den berühmten Satz "Das Internet ist für uns alle Neuland" von sich zu geben hätte unsere Kanzlerin, gerade um Schaden abzuwenden, folgende Forderungen stellen müssen:
  • Sofortiger Stopp aller Überwachungsmaßnahmen durch die US-Geheimdienste
  • Völlige Aufklärung über die technischen Details, den inhaltlichen Umfang und die Verwendungsströme aller erfassten Informationen.

Des weiteren wären einige innenpolitische Maßnahmen notwendig:
  • Die Einberufung einer mit Staatsrechtlern, Datenschützern, (ggf. ehem.) Geheimdienstlern, Parlamentariern etc. besetzten Untersuchungskommision
  • Eine progressive Informationspolitik zu den (bundes-)eigenen Ausforschungsmaßnahmen und geheimdienstlichen Tätigkeiten.
  • Eine umfassende Aufklärung über die Spionage und Agententätigkeiten "fremder Mächte" im Wirkungskreis deutscher Politik.
Der Spiegel berichtete bereits 1989 über die Methoden speziell der NSA. Naiv ist, sorry Herr Innenminister, der, der glaubt das ein anderer was tut, um etwas anderes zu lassen. Auf die Coldwar-Monströsität Echolon folgt nur, was kommen mußte.

Ein aktueller Spiegel-Kommentar illustriert die aktuelle Informations-Situation rund um  den Abhörskandal sehr schön plastisch und fordert -weil die Politik versagt- uns Bürger:
"In den nächsten Wochen und Monaten wird sich entscheiden, ob die demokratischen Öffentlichkeiten der Welt stark genug sind, sich dem schrankenlosen, totalitären Anspruch westlicher Geheimdienste entgegenzustellen - oder eben nicht."
Die TAZ stößt in ein sehr ähnliches Horn.

Ich muß dem Spiegel-Ressortleiter Christian Stöcker "Netzwelt" zustimmen und möchte die hierzu notwendige Stärke als Alternativlos bezeichnen.
"Unsere" Geheimdienste und Polizeien haben sich offensichtlich zu einem "Staat im Staate" entwickelt, welche sich auf Basis von technisch Machbarem eine Machtbasis schafften.
Ist die "politische Klasse" (auch so eine Staat im Staate-Gruppe, eben WEIL sie nicht mehr im Sinn von uns Bürgern agiert) nicht mehr handlungsfähig, weil sie bereits erpressbar ist?  Ist es so, das unsere Kanzlerin eine lesbische Beziehung führt? Oder hat sie Steuern hinterzogen? Kommuniziert unsere Kanzlerin verschlüsselt? Werden Ihre SMS standardmäßig mitgelesen?
Martin Reiter und Dr. Motte (v.l.n.r.) demonstrieren
bereits im April 2011 für subkulturelle Freiräume
und den Erhalt demokratischer Grundregeln. 















In den nächsten Wochen und Monaten werde ich entscheiden, wen ich wählen werde.
Eine "politische Klasse" die in manchen Punkten nicht erkennbar die Interessen meiner Mitbürger, von Freunden und Bekannten und auch mir selbst vertritt, also Parteien und Personen, die sich wegducken oder sogar zynisch über die Geheimdienste (Spione spionieren...) lamentieren, werden sicher nicht dabei sein.

Die "Generation Y", so werden die nach 1980 Geborenen genannt, also die "Native Digitals", sind/ist nun gefragt.
"Die Zeit" deckte auf, was viele engagierte Bürger längst wissen:
Diese Generation ist im Internet zu hause, sie ist politisch und sie ist progressiv.  Sie wuchs mit Filesharing, Handy-Apps und den populären Social-Networks auf und weiß diese bestens zu nutzen.
Diese Generation hat für sich eine kulturelle Vielfalt unterschiedlichster Genres entwickelt, aufgegriffen und kopiert. Für diese Generation hat sich ein "Supermarkt der Möglichkeiten" und ein neues Verständnis von Globalisierung aufgetan. Nicht allein die Aufhebung nationaler Grenze wird mit diesem Begriff definiert, sondern auch der inhaltliche Zusammenhang. Sie wissen: Google, Facebook und Co verspielen ihre Glaubwürdigkeit und Akzeptanz.

Und ich werde mich entscheiden, wie ich die "Generation Y" als Person und politischer Mensch unterstützen und fördern kann. Für mich geht es hier um alles, was mir wichtig ist: DIE ZUKUNFT MEINER KINDER!

Anm. d. A.: Pathos? Nein, ich denke nicht....
Eingestellt von lotarkueppper um 12:04

Sonntag, 3. März 2013

Wowereit, das Denkmal bleibt!

In der Mühlenstraße in Berlin-Friedrichshain an der East Side Gallery haben sich am Sonntag, 3. März 2013, mehr als 6.000 Demonstranten (Polizeischätzung) versammelt, um gegen den Teilabriss der Mauer zu protestieren. Das Bündnis "East Side Gallery Retten", das zu dieser Demonstration aufgerufen hatte, hat bei seiner Online-Petition in weniger als drei Wochen schon mehr als 60.000 Unterschriften gegen den Abriss gesammelt.

Unseriöser Journalismus

Auch wenn diverse Medien wie der Tagesspiegel, die Welt oder die BZ berichteten, dass die Menschen auf der Demo "Wowereit, die Mauer bleibt" skandierten, so riefen sie in Wahrheit "Wowereit, das Denkmal bleibt!". Kleiner aber feiner Unterschied. Ja, seriöser Journalismus sieht anders aus!

Seriöser Journalismus

Die TAZ schrieb jedoch korrekt: "Es ist ein sonniger Nachmittag - und es ist eine entspannte und gut gelaunte Demonstration, zu der sich am Sonntag an der East Side Gallery über 6.000 Menschen versammelt haben. Auf der Bühne spielt eine Band, Loveparade-Gründer und Techno-DJ Dr. Motte lässt die Berliner rufen: "Wowereit, das Denkmal bleibt", Schauspieler Ben Becker fordert mit geballter Faust zur andauernden Mahnwache auf. Es geht um das mit 1,3 Kilometern längste erhaltene Stück Mauer, das es noch gibt."

Auch die Berliner Zeitung pflegt den seriösen Journalismus. In ihrem Artikel berichtet diese Zeitung, dass auch der 1. Vorsitzende der Künstlerinitiative East Side Gallery Kani Alavi anwesend war. Er hat angekündigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben, wenn Teile der Mauer abgerissen werden. Die Auszeichnung würdigt Kani Alavis großen Einsatz für das Entstehen der East-Side-Gallery, deren Erhalt und die Sanierung 2009. "Ich bin enttäuscht und fühle mich hintergangen. Der Abriss wurde schon 2008 genehmigt, das wurde nicht kommuniziert. 2009 wurde noch mal 2,5 Millionen Euro in die Sanierung der East Side Gallery gesteckt", sagte der Künstler.

Die besten Reden

Die beiden besten Reden hielten für mein Empfinden der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Direktmandat Friedrichshain-Kreuzberg, Bündnis 90/Die Grünen) und der Mitbegründer der Club-Commission und heutiger Fachmann für Weltkulturerbe Marc Wohlrabe.

Hans-Christian Ströbele räumte in seiner Rede ein, dass er in den 90er Jahren "geschlafen habe" und Fehler gemacht wurden. Er sei erst 2007 durch die Aktivitäten von Mediaspree Versenken aufgewacht, als diese ein "Spreeufer für alle" forderten. Darauf hin habe er seine Meinung geändert und könne es nicht ertragen, dass dieses "gebrochene Symbol" beschädigt werde. "Wo kommt die Demokratie hin, wenn der Volkswillen nicht mehr berücksichtigt wird?", fragte er und forderte Klaus Wowereit und den Senat auf, den Bebauungsplan zu ändern. Schließlich haben beim Bürgerentscheid am 13. Juli 2008 über 85 % der Friedrichshainer und Kreuzberger gegen die Bebauungspläne von Mediaspree und für ein Spreeufer für alle votiert.

Marc Wohlrabe war Herausgeber des in den 90er Jahren für Berliner Raver unvergesslichen "Flyer" (Party-Programm-Plan) und er plädierte für den Verzicht auf den Neubau der Brommybrücke, da diese dem Denkmal seine Einzigartigkeit rauben würde. "Die Brücke muss fallen", sagte Marc Wohlrabe. Nur durch Verhinderung der Wiedererrichtung der im Krieg zerstörten Brommybrücke können seiner Meinung nach weitere Eingriffe an der Mauer verhindert werden. Michael Braun, seit 1995 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für die CDU kam auch zur Demo an der East Side Gallery und pflichtete der Forderung von Marc Wohlrabe bei. Er setzte sich für den Erhalt der East Side Gallery ein: "Ich glaube, dass hier noch ein Kompromiss ausgehandelt werden kann. Wenn die Teile der Mauer nur wegen der Brommy-Brücke abgerissen werden - die braucht kein Mensch...". Diesem Votum kann ich mich nur anschließen.

Michael Braun musste einmal mehr erleben, dass man als Repräsentant der CDU in Berlin einen schweren Stand hat. Obwohl seine Rede durchaus vernünftig war, wurde er durch Pfiffe und Johlen unterbrochen.

Viel Applaus gab es hingegen für den französischen Künstler Thierry Noir, der als einer der ersten die Berliner Mauer an der East Side Gallery bemalte. Er erinnerte an die Bedeutung dieses Denkmals: „Das ist ein Geschichtsdenkmal, das unter anderem daran erinnert, dass an diesem Abschnitt zehn Menschen bei Fluchtversuchen gestorben sind. Da kann man nicht einfach darauf wohnen.“

Diese, wie auch alle andere Reden, werden sicher in Kürze bei YouTube hochgeladen werden.

Die Demo war ein Erfolg!

Der Teilabriss der East Side Gallery ist zunächst gestoppt. Erstmal soll Ruhe an der East Side Gallery herrschen. Der Hochhaus-Investor Maik Uwe Hinkel (Living Bauhaus) verzichtet laut Medienberichten zunächst auf den weiteren Teilabriss. Bis zum 18. März sollen keine Mauersegmente mehr eingerissen werden. Ein kurzes aber wichtiges Moratorium.

Dank an alle Unterstützer/innen!

Dank an alle, die am Freitag, 1. März 2013, an der Erzwingung eines Baustopps mitgewirkt haben! Dank an alle, die uns bei der Organisation der Demo geholfen haben! Dank an alle, die unser Anliegen an der Demonstration heute an der East Side Gallery durch ihre Teilnahme bestärkt haben! Dieser Dank gilt auch im Namen aller am Bündnis "East Side Gallery Retten" beteiligten Projekte: Mediaspree versenken!, Megaspree, Club-Commission, Sage Club, Sage Restaurant, Watergate, Spreetraum, Wem gehört Kreuzberg, Bürgerverein Luisenstadt, Eisfabrik, Eisenbahnmarkthalle, Berlin Music Days, Kater Holzig, Ben De Biel, Tresor, Lido und Kulturhaus Astra.
Eingestellt von Hans Cousto um 22:42
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